Verkaufen: Amazon vs. eBay

Solltest Du Deine Produkte bei eBay oder Amazon verkaufen? Diese Frage stelle sich, wenn Du dabei bist, Dein Geschäfts aufzubauen oder in einen größeren Marktplatz zu expandieren. Beide sind etablierte Plattformen und bringen Vor- und Nachteile mit sich. Deshalb eins vorab: Die eine richtige Antwort gibt es nicht. Ob Du Deine Produkte auf eBay, Amazon oder beiden anbietest, hängt von vielen Faktoren ab.

Der direkte Vergleich hilft weiter. Deshalb beleuchten wir verschiedene Aspekte beider Plattformen. Wie sich zeigt, ergibt sich daraus am Ende tatsächlich eine Empfehlung. Markt und Verkaufszahlen

Amazon oder eBay, wo erreichst Du mehr Kunden und wo verkaufst Du mehr Produkte? Sehen wir uns die Unterschiede in der Kundenwahrnehmung und harte Fakten an. Marktausrichtung

Deine Marktausrichtung spielt eine wichtige Rolle bei der Wahl der Plattform. Wir wissen, dass das Internet vergisst nicht. Seine Nutzer tun es offenbar genauso wenig. Die Images, die Amazon und eBay in ihren Anfangszeiten erworben haben, prägen noch heute die Einkaufserwartung der Kunden. So denken wir bei eBay nach wie vor an eine Art Auktions-Flohmarkt. Hier suchen wir nach Schnäppchen und Seltenem. Natürlich kannst Du hier auch hochwertige Neuware professionell vertreiben. Ideal ist das Auktionshaus allerdings für Nischenprodukte, B-Ware, Überschussverkauf, Auslaufmodelle und dergleichen.

Amazon hingegen war schon immer ein durchstrukturierter Handelsplatz. Hierhin gehen wir wegen der großen Auswahl und der Kundenfreundlichkeit. Wir suchen selbstverständlich nach Neuware und verlassen uns auf den Service. Wenn du als professioneller Verkäufer solide Umsätze generieren möchtest, ist Amazon Deine Adresse. Amazon hat eine größere Reichweite

Wenn wir die Umsatz- und Kundenzahlen vergleichen, hat Amazon eindeutig die Nase vorn. eBay meldete im 1. Quartal 2020 174 Millionen aktive Kunden weltweit (Statista, 2020). Amazon hat allein 150 Millionen zahlende Prime-Kunden. Hinzu kommt ein Vielfaches an Kunden ohne Prime-Bindung. Außerdem hat sich Amazon als Suchmaschine für Shopping-Anfragen etabliert. Bereits rund die Hälfte aller Einkaufsanfragen erfolgt direkt über Amazon, nicht etwa über Google. Produkte werden direkt auf der Plattform recherchiert und dementsprechend auch häufig dort gekauft.

Noch deutlicher ist der Abstand bei den Einnahmen. So verzeichnete eBay 2019 10,8 Milliarden US-Dollar Umsatz (Statista, 2020). Bei Amazon waren es 280,5 Milliarden US-Dollar (Internetworld.de, 2020). Allerdings ist eBay in mehr Ländern aktiv als Amazon. Wenn Du einen geografischen Nischenmarkt adressieren möchtest, kann das für Dich attraktiv sein. Treue Kunden findest Du bei beiden

Bei der Kundentreue punkten eBay und Amazon auf unterschiedliche Weise. Einerseits hat Amazon mit den Prime-Mitgliedern eine riesige Schar Stammkunden, von denen viele täglich den Marktplatz besuchen. Andererseits beweisen eBay Kunden eine hohe Markentreue. Sie kaufen nicht nur immer wieder, sondern geben auch mehr Kundenbewertungen ab. Das Bewusstsein für Feedback ist auf eBay noch immer fest in den Köpfen verankert. Hier gehört die Bewertung einfach zum Kaufprozess dazu. Amazon sehen viele Kunden eher als Versandhaus. Hier ist es für Händler schwer an Bewertungen zu kommen.

Apropos Bewertungen: Wie Du neuen Produkten auf die Sprünge hilfst, erfährst Du unter Amazon Bewertungen: Greif nach den Sternen, aber richtig! Amazon unschlagbar bei der Conversion-Rate

Die durchschnittliche Conversion-Rate für Händler bei Amazon beträgt 9,55% (AdBadger, 19. Juli 2019). Hier sind normale und Prime-Anbieter eingeschlossen. Trotzdem ist der Wert sensationell. Er ist nämlich mehr als dreimal so hoch wie der Durchschnitt im Online-Handel. Hier kann auch eBay nicht mithalten. Angebot und Abwicklung

Neben dem Markt interessiert Dich als Anbieter natürlich auch die praktische Seite beider Plattformen. Wie lassen sich Angebote einstellen und wie werden Käufe abgewickelt? Sehen wir es uns an! Listings auf Amazon vs. eBay

Hier liegt der offenkundige Unterschied beider Plattformen. Bei Amazon sind die Listings artikelbasiert, bei eBay verkäuferbasiert. So gibt es auf Amazon jedes Produkt nur einmal. Wenn es von verschiedenen Händler vertrieben wird, konkurrieren die auf derselben Artikelseite um die Buybox.

Das ist bei eBay anders. Hier pflegt jeder Händler sein Produkt selbst ein. Deshalb findest Du, wenn Du nach einem ganz konkreten Artikel suchst zig Angebote für dasselbe Produkt. Für Dich als Händler bedeutet das mehr Arbeit und mehr Kontrolle über Deine Angebote. Wie lange das noch so bleibt, ist allerdings fraglich. Denn auch eBay versucht mit einem Katalogsystem seit ein paar Jahren mehr Struktur ins Angebot zu bringen. Das beschränkt auch die Möglichkeiten, Dein Angebot abzuheben. Amazon bietet Planungssicherheit, eBay interessante Preischancen

Bei Amazon konkurrieren die Verkäufer miteinander, bei eBay-Auktionen die Kunden. Das kann Dir spannende Möglichkeiten eröffnen. Dafür ermöglicht ein Festpreis fixe Margen und planbare Gewinne.

Bei einer Auktion kann der Kunde mitreden. Er bestimmt den Preis. So kann es schon mal vorkommen, dass ein Artikel zu günstig über die virtuelle Theke geht. Häufig profitieren Händler aber vom Jagdfieber der Kunden. Nicht selten treiben sie den Preis über den eigentlichen Angebotswert hinaus. Die Bezahlung

Bei eBay kommst Du als Händler schneller an Dein Geld. Du kannst Dich bar, per Überweisung oder Paypal zahlen lassen. So bekommst Du Dein Geld direkt beim Verkauf und musst nicht in Vorleistung gehen. Allerdings fallen für die Abwicklung über PayPal zusätzliche Gebühren an.

Die Haltedauer der Einnahmen durch Amazon stößt vielen Verkäufern sauer auf. Vor allem, wenn Du beginnst auf Amazon zu handeln, musst Du die ersten Wochen finanziell überbrücken. Bei knapp kalkulierten Geschäftsmodellen kann das problematisch sein. Dafür nimmt Amazon Dir aber auch die Zahlungsabwicklung ab. Retouren

Wie üblich verpflichtet Amazon zu mehr Kundenfreundlichkeit, während Du bei eBay größere Freiheiten hast. Bei Amazon bist Du an die Rückgabebedingungen der Plattform gebunden. Probleme klärt Amazon in der Regel zu Gunsten des Käufers. Das kann im Einzelfall unerfreulich sein, pflegt aber den treuen Kundenstamm der Plattform. Letztlich zahlt sich Kulanz für Händler meist aus, weil ihnen dadurch die Käufer erhalten bleiben.

Diese Empfehlung gilt auch für eBay. Allerdings kannst Du hier zwischen vier Optionen wählen: 30 bzw. 60 Tage käuferfinanziert und 30 bzw. 60 Tage kostenlose Rückgabe. Bei kostenloser Rückgabe steigen die Abverkäufe in der Regel. Und meist gibt es ohnehin einen Wettbewerber, der mit dieser Option Käufer anlockt. Wenn Du allerdings ein Produkt vertreibst, bei dem der Versand sehr aufwändig oder teuer ist, gilt es gut abzuwägen. Verkäuferkomfort

Streng aber hilfsbereit lässt sich der Umgang von Amazon mit seinen Händlern beschreiben. Die Erwartungen an die Verkäuferleistung sind deutlich höher als bei eBay. Dafür unterstützt Amazon Dich auch mit zusätzlichen Services. eBay bietet so etwas nicht. Dafür profitierst Du hier von geringeren Gebühren. Doch jetzt zu den Details … Verkäuferkonten

Beide Plattformen haben verschiedene Kontotypen geschaffen, um sowohl privaten als auch professionellen Verkäufern gerecht zu werden. Bei Amazon gibt es die Typen Seller Basic (für private Verkäufer) und Professionell sowie Vendor – in dieses Programm gelangst Du nur auf Einladung. Als Basic-Verkäufer zahlst Du pro Listing. Als professioneller Seller zahlst Du eine Monatsgebühr, für die Du so viele Listings erstellen kannst, wie Du möchtest. Vendoren sind eigentlich keine Händler mehr, sondern Zulieferer, deren Produkte Amazon selbst verkauft.

Bei eBay kannst Du für gelegentliche Angebote ein kostenloses Basiskonto anlegen. Als professioneller Verkäufer hast Du die Möglichkeit, einen Shop einzurichten. Amazon und eBay stellen Dir bei einer gewerblichen Mitgliedschaft also erweiterte Funktionen zur Verfügung, mit denen Du Dein Angebot professionell vermarkten kannst. Verkaufsgebühren

Hier unterbietet eBay Amazon in den meisten Punkten. Auch insgesamt ist eBay meist günstiger. Die Verkaufsprovision ist niedriger (10% vs. 15%). Die Kontogebühr für professionelle Verkäufer beginnt bei knapp 5€ statt 39€ – dafür kann sie bei eBay aber auch deutlich höher ausfallen! Auch Anzeigen kosten hier weniger. Das liegt allerdings an der Reichweite. Die fällt bei Amazon deutlich höher aus. Der Verkauf ist bei eBay also im Schnitt günstiger, dafür bietet Amazon andere Vorteile. Services – FBA ist Amazons Flaggschiff

Bei eBay musst Du alles selbst abwickeln. Amazon bietet seinen Verkäufern aber Services, die Ihnen viel Arbeit abnehmen. Mit Fulfilment-by-Amazon (FBA) brauchst Du Dich um die Lagerung, den Versand und das Retouren-Handling nicht mehr kümmern. Du stockst lediglich die Lager von Amazon immer wieder auf.

Natürlich ist diese Leistung nicht umsonst. Die Kosten setzen sich aus einer Versandgebühr je Artikel und einer monatlichen Lagergebühr je Kubikmeter zusammen. Diese Option lohnt sich vor allem, wenn Du den Versand selbst nicht so professionell und zügig abwickeln kannst, wie es Amazon erwartet. Das gilt ganz besonders, wenn Du am Prime-Programm teilnimmst. Hier sind die Lieferzeiten noch sportlicher. FBA hilft Dir, die Vorgaben der Plattform zu erfüllen. Und das ist bei Amazon enorm wichtig. Die Servicestatuten

Amazon bewertet Deine Verkäuferleistung streng. Dazu gehören Metriken wie Lieferzeiten, Reaktionszeiten, Kundenzufriedenheit und mehr. Erfüllst Du die nicht zu Amazon Zufriedenheit, erreichen Dich schnell Abmahnungen oder auch die gefürchtete Aufforderung, einen Maßnahmenplan zu erstellen. Diese Aufstellung von Maßnahmen, mit denen Du Deine Performance zu steigern gedenkst, kostet Zeit und Geld. Noch schlimmer: Amazon kann Dich vom Marktplatz ausschließen. Für Händler, die ihren gesamten Vertrieb auf diesen Kanal ausgerichtet haben, ist das der Super-GAU.

Alles zu Amazons Anforderungen an die Verkäuferleistung erfährst Du hier in den Seller Central Hilfethemen.

eBay droht weniger schnell mit Sanktionen. Allerdings bleiben mangelnde Leistungen hier nicht ungestraft. So disqualifizierst Du Dich durch verspätete Lieferungen, ungeklärte Fälle und dergleichen zunächst einmal für einen „Top“ oder „überdurchschnittlichen“ Servicestatus. Der wird am 20. jeden Monats neu vergeben und ist für Kunden eine wichtige Entscheidungshilfe. Hier kannst Du sogar als „unterdurchschnittlich“ bewertet werden. Erfolgt dann immer noch keine Besserung, behält sich eBay vor, Deine Kontorechte einzuschränken oder Dich letztlich zu sperren.

Alles zum Servicestandard findest Du hier in den eBay Hilfethemen. Fazit: eBay, Amazon oder beides?

Das Auktionshaus besticht durch günstigere Gebühren und mehr Kontrolle für den Käufer. Amazon überzeugt mit seinem riesigen Kundenstamm und enormen Conversion-Rates. Beide Plattformen bieten Potential. Allerdings hängt die Wahl von Deiner Unternehmensstruktur und Deinen Zielen ab.

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